Montag, 7. Juni 2010

27.-30.05.2010 Mount Kinabalu (4.095 m)

Getreu meinem 14tägigem Trip-Rhythmus habe ich mich am vorletzten Wochenende mal wieder aufgemacht, der Stadt zu entfliehen und entlegenere Gegenden Malaysias zu erkunden.

Diesmal stand der Mount Kinabalu auf dem Programm - mit 4.095m der höchste Berg Südostasiens. Donnerstags nach der Arbeit (Freitag war Feiertag) ging es nach Kota Kinabalu auf Borneo und von dort Freitags morgens zum Park Headquarters auf knapp 1.800m. Dort haben wir uns diesmal gemeinsam mit Kei, einem - wie sich herausstellen würde - überraschend fitten 60jährigen Japaner, einen Guide gegönnt (war für die Tour allerdings auch vorgeschrieben).

Die ersten paar Kilometer waren absolut easy. Durch die Höhe war es recht kühl und man konnte endlich mal wieder ein paar Schritte tun, ohne zu schwitzen wie ein Schwein. Was für ein Picknick - und alle Kollegen hatten mich noch gefragt, wie lange ich schon trainiere... (was mich immerhin dazu bewogen hatte, einmal die 35 Stockwerke zu meinem Apartment hochzuklettern - das musste aber dann auch reichen...)

Nach den ersten 3 km wurde es dann allerdings immer steiler und ab ca. 3.000 Höhenmetern bilde ich mir auch ein, dass sich die dünnen Luft bemerkbar gemacht hat - jedenfalls war irgendwann alle paar Meter ein Stop nötig.

Nach ca. 5,5 Stunden war das Etappenziel auf 3.300 Metern erreicht. Der Plan war am nächsten Morgen um 2:30 Uhr zum Gipfelsturm zu blasen, so dass wir zum Sonnenaufgang oben sein würden, weil das die einzige Tageszeit ist, wo die Chance besteht, dass sich Kinabalu nicht in Wolken hüllt.

Allerdings drohte abends einsetzender Regen, uns einen Strich durch die Rechnung zu machen. In einem tropischen Regenguss im stockdunkeln über den blanken Fels zu klettern, wäre wohl nicht die klügste Idee... Aber wir hatten Glück und ca. 1 Stunde vor Aufbruch hat der Regen aufgehört (inwiefern wir das Flo's second hand T-shirt aus Taman Negara zu verdanken haben, ist offen. Jedenfalls wurden wir unterwegs von einer Gruppe Chinesen aufgeklärt, dass das T-shirt Glück bringen soll, weil es irgendeinen Stempelaufdruck hat, den man im Tempel bekommt, wenn man irgendwelche Rituale absolviert hat - naja, solange es hilft...)

Auch wenn es aufgehört hatte zu regnen war der finale Aufstieg eine recht rutschige Angelegenheit. Aber immerhin war man nicht allein - weil natürlich alle zum Sonnenaufgang oben sein wollen und deshalb gleichzeitig losgingen. Durch die Stirnlampen konnte man immer schön sehen, wie sich eine Karawane von Glühwürmchen den Berg hochschlängelte:

Nach gut 2,5 Std. und 800 Höhenmetern war es dann vollbracht - 4.095,2 m. Inschallah! Langsam krieg ich auch keine Luft mehr...

Jetzt noch eine halbe Stunde frieren bevor die Sonne aufgeht. Verdammt, wir sind hier quasi am Äquator - warum ist es so scheiße kalt?

Aber es hat sich alles gelohnt:

Nachdem wir eine halbe Stunde die Atmosphäre auf dem Gipfel und die Aussicht genossen haben, kam auch der Rest unserer Crew oben an - höchsten Respekt für unseren japanischen Freund, der mit 60 Jahren und etwa halb so langen Beinen wie ich, den Aufstieg gemeistert hat (vorne ist unser Guide Fredolin :-):

Jetzt ging es an den Abstieg. Wieso habe ich eigentlich niemandem geglaubt, dass runter kommen schwieriger ist, als hochgehen?

An manchen Stellen war man ganz froh, dass man sie beim hochkraxeln im dunkeln nicht so genau gesehen hatte...

Irgendwann im Laufe des Nachmittags war es dann vollbracht und wir wieder wohlbehalten unten (böse Zungen behaupten, ich sei am Ende gegangen wie Dr. House). Ab ins Hotel und ins Bett gefallen. Für Sonntag war eigentlich ein Strand- und Schnorcheltag auf einer der Inseln vor Kota Kinabalu geplant, aber ganz ehrlich - wir waren sogar zu fertig, um am Strand zu chillen. Außerdem hätte man da ja hinlaufen müssen...

Fazit: Super Erfahrung, sehr schöner Berg und toller Ausblick - aber ich brauche jetzt erstmal keine Berge mehr, bin froh dass ich wieder Treppen laufen kann... Es war zwar nicht gerade einsames Wandern (wie in Taman Negara) sondern sehr viel los, aber das war eigentlich ganz nett, weil die Atmosphäre sehr gut war und man mit vielen Leuten ins Gespräch gekommen ist - nur auf dem Gipfel wurde es dann etwas crowded.

Übrigens: Durch Anklicken der Bilder kann man diese vergrößern.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen